Allgemein 15.05.2019

SK Rapid-Kapitän Schwab und Verteidiger Dibon im Gespräch über Vergaberecht

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Wenn es um Immobilienrechtsfragen geht, lassen sich einige Spieler des SK-Rapid gerne bei FSM blicken. Und was denken die Fußballer über das österreichische Vergaberecht und den Alltag von Vergabejuristen? Wie legen sie ihre Beschaffungen an? Karlheinz Moick und Sebastian Feuchtmüller haben Stefan Schwab und Christopher Dibon nach einem FSM-Meeting abgepasst. Soviel vorab: Die Burschen habens drauf!

FSM: Stefan, Christopher, ihr habt ab und zu größere Anschaffungen. Könntet ihr euch vorstellen, für den Kauf eines neuen Autos eure technischen Anforderungen vorab genau zu definieren, dann in einem formalisierten, mehrere Monate dauernden Verfahren Angebote einzuholen, diese zB im Hinblick auf Umweltauswirkungen der Fahrzeuge (§ 94 BVergG 2018) genau zu prüfen und eure Beweggründe für die Zuschlagsentscheidung transparent allen Anbietern mitzuteilen, damit diese noch die Chance auf eine gerichtliche Anfechtung haben?

Stefan Schwab: Ich persönlich könnte es mir nicht vorstellen. Erstens, weil mir meine technischen Anforderungen für ein Auto nicht so wichtig sind, dass ich mich damit beschäftigen würde und alle Autotypen und -marken vergleiche, wo welche Marke technische Vorteile hat. Zweitens ist natürlich die Wartezeit einfach viel zu lang. Deshalb kann das für mich, vor allem für ein privates Auto, kein Thema sein.

Christopher Dibon: Ich sehe das als Privatperson auch so. Ich kaufe mir das Auto, das mir gefällt. Der Weg ist mir einfach zu lang. Ich will mir nicht schon ein halbes oder dreiviertel Jahr vorher Gedanken machen. Da gibt es auf dem Markt schon wieder neue Autos. Noch dazu muss jemand ein Angebot schreiben und hat dafür einigen Aufwand.

Stefan Schwab: Bei Autos kennt man auch einige Marken bereits von Eltern oder Freunden. Du merkst, welche Marke einfach anfälliger ist und welche weniger. Ich glaube, man hat da schon ganz gute Kenntnisse. Das Auto muss optisch gefallen und das Preis-Leistungsverhältnis muss passen.

 

Karlheinz Moick zeigt Stefan Schwab den Moick/Gföhler – Leitsatzkommentar zum BVergG 2018: Dieses Buch habe ich für die tägliche Praxis von Vergabejuristen verfasst. Ganz spontan – was denkt ihr, wenn ihr dieses Buch durchblättert?

Christopher Dibon (blättert im Buch): Wer das schreibt, kann nicht ganz normal sein. Ich könnte mir selber nicht vorstellen, ein Buch zu schreiben. Das Buch hat einfach sehr viele Seiten und ist noch dazu klein geschrieben. Trotzdem ziehe ich dann aber den Hut. Wenn es um solche Sachen geht, nehme ich mir lieber den Anwalt, der sich damit auskennt, anstatt selber in das Buch hineinzuschauen und etwas nachzulesen.

Stefan Schwab: Ich sehe dich in diesem Buch auch als absoluten Freak. Natürlich, das ist deine Materie, aber dass du dir die ganzen Gerichtsfälle anschaust und zusammenfasst und analysierst, das ist schon unglaublich. Aber für mich ist ein Freak auch etwas Positives. Ihr seht uns im Fußball wahrscheinlich auch als Freaks, weil wir täglich Fußballspiele ansehen. Und du setzt dich eben am Abend hin und schreibst am Buch.

 

FSM: Was lest ihr so?

Christopher Dibon: Ich lese gerade mehrere Bücher über Persönlichkeitsentwicklung. Ich bin der Meinung, dass viele Leute nicht das machen, was sie gerne machen. Sie arbeiten einfach nur, um Geld zu verdienen. Wir als Fußballer sind in der glücklichen Lage, das zu machen, was uns Spaß macht und noch dazu gut davon zu leben. Aber ich will mein Leben lang nichts machen, das ich nicht will. Gerade im Beruf will ich auch wirklich Spaß haben. Es wird natürlich Tage geben, an denen es nicht lustig ist aber insgesamt muss es passen. Das Thema interessiert mich sehr und dazu lese ich gerade viel, zB Das Café am Rande der Welt. Biografien von Sportlern und Menschen, die Großartiges geleistet haben, lese ich auch viele (Anm: Christopher nimmt dabei mit einem Augenzwinkern zwei Bücher aus seiner Tasche).

Stefan Schwab: Ich lese vor allem im Urlaub viel. Früher habe ich viele Biografien über Sportler oder Persönlichkeiten gelesen, die mich beeindruckt haben oder von denen ich etwas lernen wollte oder will. Im Alltag lese ich eher Zeitschriften, vor allem Fußballzeitschriften. Mittlerweile muss ich auch das eine oder andere lernen, deshalb lese ich gerade ein allgemeines Betriebswirtschaftsbuch.

 

FSM: Könnt ihr euch einen Bürojob vorstellen, bei dem ihr zB den ganzen Tag Angebote prüft, Bieter ausscheidet, etc?

Stefan Schwab: Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen, weil ich ein sehr sportgetriebener Mensch bin und einfach gerne etwas im Sport zu tun habe. In einer sportlichen und verantwortlichen Position gehört natürlich auch Büroarbeit dazu, ist klar und wenn das so zwei bis drei Stunden am Tag sind, dann ist es okay. Aber von 8:00 bis 17:00 Uhr im Büro zu sitzen und Dinge abzuarbeiten, kann ich mir nicht vorstellen.

Christopher Dibon: Da sind wir sehr ähnlich. Ich glaube auch, dass ich einfach nicht die Nerven dafür habe. In der Kombination glaube ich auch, dass es irgendwann einmal passen wird. Wenn du nur Trainer bist, dann wirst du nicht so viel am Laptop sitzen. Aber bei einer Mischung zwischen Sport und Administration wird das dazugehören und die Abwechslung macht das dann schon ganz interessant. Aber rein vor dem PC arbeiten kann ich mir nicht vorstellen.

 

FSM: Ihr habt beruflich mit den unterschiedlichsten Personen zu tun. Vom Trainer, dem Management von Rapid Wien über Journalisten bis hin zu FlugbegleiterInnen. Was ist euer Eindruck von uns Vergabejuristen?

Christopher Dibon: Ich muss ehrlich sagen, ich kenne wenige Vergabejuristen, drum tu ich mir schwer, das zu beurteilen. Generell zu Juristen finde ich, sie arbeiten oft mit Krawatte und reden eher hochgestochen. Ich bin gerne mit Leuten unterwegs, bei denen ich nicht per Sie sein muss. Ich finde, man kann sich da leichter unterhalten und am Ende ist auch das Ergebnis besser. Darum ist es auch leichter, mit Benni (Anm: Benedikt Stockert, FSM) über einen Fall zu reden, weil da weiß ich, der versteht mich, so wie ich jetzt bin. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich oft mit älteren Generationen von Juristen zu tun hatte. Ich glaube, es gibt auch sehr viele tolle, einfache Juristen, die gerne ihren Job machen und sich nicht als etwas Besseres sehen.

Stefan Schwab (zu Christopher Dibon): Ich finde, Juristen haben in der öffentlichen Wahrnehmung schon hohes Ansehen. Ich sehe sie als sehr seriöse Menschen. Beim ersten Treffen hat man oft einen falschen Eindruck von Juristen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dahinter immer nette und freundliche Personen stecken und dass das im ersten Moment vielleicht durch die Rechtsmaterie nicht gleich so wirkt. Aber ich habe mit den Juristen, die ich bisher kennengelernt habe, immer gute Erfahrungen gemacht. Natürlich nach außen hin wirken sie dann oft anders und strikter.

 

FSM: Zum Abschluss ein kurzer Word-Rap: Vergeben oder vergelten?

Stefan Schwab: Vergeben.

FSM: Vergebene Chancen:

Stefan Schwab: Passieren. Führt zu Sieg und Niederlage.

FSM: Feuchtmüller Stockert Moick:

Stefan Schwab: Interessantes Trio, das sehr offen und freundlich ist.

Christopher Dibon: Coole Kombination an Persönlichkeiten.

FSM: Saison 2019/2020

Christopher Dibon: Hoffentlich fix in der Europe League. Wieder international und in der Liga klar besser werden als 2018/2019.

 

Gewinnspiel: Vergaberecht meets SK-Rapid

Beantworten Sie folgende Frage und gewinnen Sie ein von Stefan Schwab und Christopher Dibon signiertes Exemplar des Moick/Gföhler – Leitsatzkommentar zum BVergG 2018:

Welcher Hersteller erhielt bei Stefan Schwabs letzter Beschaffung eines Straßenfahrzeugs den Zuschlag? (a) Audi (b) Daihatsu oder (c) Bugatti

Der/die Gewinner/in wird aus allen richtigen Antworten an UpdateVergabe@fsm.law gelost und per E-Mail verständigt.

 

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